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Zabanja

Anmeldungsdatum: 17.11.2010 Beiträge: 1367 Wohnort: Wien
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Verfasst am: 19.03.2012, 23:40 Titel: Osomyr-Trilogie Band 2 - 19.03.2012 |
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Bereits eine Stunde später war der Elbenfürst bereit zum Aufbruch. Im Schlosshof hatte sich ein Trupp von knapp zwei Dutzend Soldaten eingefunden, der Sindamel begleiten sollte – allerdings nur bis zur Grenze, wie dieser nicht müde wurde zu betonen.
Auch König Medil und seine Tochter Enbeleth standen bei der Gruppe und dem Herrscher war anzusehen, dass es ihm nicht leicht fiel, Sindamel ziehen zu lassen. Er konnte es sich nicht erklären, aber er hatte ein ungutes Gefühl, was diesen Abschied betraf. Vor wenigen Minuten erst war ein Bote angekommen, der keine einzige positive Nachricht gebracht hatte.
Zehn Küstendörfer waren in den letzten Tagen von den Heeren des schwarzen Kaisers eingenommen worden. Niemand wusste, ob es Überlebende gab und was mit ihnen geschehen war. Dennoch versuchte sich der Elbenkönig nichts anmerken zu lassen, als er sich von seinem Freund verabschiedete.
„Wie lange wird deine Reise zur Burg dauern?“
„Wenn es keine Zwischenfälle gibt, rechne ich mit etwa fünf Tagen“, antwortete Sindamel, dem die Unruhe des Königs nicht entgangen war. Er hatte gesehen, dass Boten angekommen waren, doch hatte ihm niemand erzählt, welche Nachrichten sie brachten. Allerdings vermutete der Waldelb, dass es keine Guten waren.
„Macht Euch keine Sorgen, mein König“, fügte er rasch hinzu. „Ich werde das Land der Kobolde so gut es geht meiden. Auf dem Weg hierher gab es auch keine Probleme, warum also sollten sie mich ausgerechnet jetzt erwischen?“
Er versuchte ein aufmunterndes Lächeln, doch Medil winkte nur ab.
„Du hattest Glück“, erwiderte er. „Mittlerweile durchstreifen die Schergen Móguis das ganze Land. Glaub nicht, dass es sich nur um Kobolde handelt. Immer öfter erreichen uns Berichte von schrecklichen Wesen und Dämonen. Anscheinend traut der schwarze Kaiser den Koboldtruppen nicht mehr.“
„Verständlich“, antwortete Sindamel. „Schließlich ist der Hüter des Buches den Kobolden mehrmals entkommen.“
„Ich hoffe, er ist sich seiner Verantwortung bewusst“, seufzte der Lichtelb. „Er kam mir noch sehr jung und unerfahren vor.“
„Taris ist stark und außergewöhnlich begabt, wenn ich das als Nichtmagier überhaupt beurteilen kann. Meister Jodenas hat ihm eine Menge beigebracht und er ist ja nicht allein. Gemeinsam werden wir es schaffen“, antwortete Sindamel zuversichtlich.
Medil nickte bedrückt. Am liebsten hätte er seinen Freund gebeten nicht zu reiten. Aber das konnte er nicht, auch wenn ihm das Gefühl drohender Gefahr fast den Atem nahm.
„Mögen die Mächte Osomyrs dich begleiten“, sprach er schließlich die traditionellen Abschiedsworte, die noch aus Nituriels Zeiten überliefert waren.
„Euch ebenfalls“, antwortete Sindamel und drückte dem König zum Abschied die Hand. Prinzessin Enbeleth gab er einen formvollendeten Handkuss, ehe er sich auf sein Pferd schwang und das Zeichen zum Aufbruch gab.
Je schneller sie das Schloss verließen, desto besser. Sindamel hasste Abschiedsszenen und er fühlte nur zu gut, wie schwer es seinem Freund fiel, ihn gehen zu lassen – schließlich erging es ihm genauso.
Wenige Stunden später befanden sie sich bereits inmitten des weiten Graslandes – dem typischen Merkmal für das Gebiet der Lichtelben. Sindamel fühlte sich unwohl. Er konnte nicht sagen warum, denn obwohl sie die ebenmäßige Steppe gut überblicken konnten, hatte er den Eindruck in eine Falle zu reiten.
Immer wieder sah er sich aufmerksam um, doch er konnte keinerlei Anzeichen für einen Hinterhalt entdecken. Es gab nichts, was Angreifern als Sichtschutz dienen konnte.
‚Wenn das so weitergeht, werde ich noch verrückt’, dachte er bei sich und entschied dann, dass sie bis zum Abend noch so viel Steppenlandschaft wie möglich hinter sich bringen sollten.
Auf seinen Befehl hin begannen die Elbenpferde zu galoppieren und so hatten sie bei Einbruch der Dämmerung tatsächlich den Waldrand erreicht.
* * *
Medil und Enbeleth sahen der kleinen Gruppe nach, bis sie diese nur noch als winzige Pünktchen zu erkennen waren und schließlich gänzlich verschwanden.
„Er wird es bestimmt schaffen“, sagte Enbeleth plötzlich leise und griff nach dem Arm des Vaters. Sie wusste genau, wie ihm zumute war. Sindamel war ein guter Freund der Familie und sein jüngerer Bruder, Dimnar, war nur etwas älter als sie selbst. Dimnar und sie hatten als Kinder oft im Garten verstecken gespielt und Enbeleth hatte es sehr bedauert, dass er nicht mit Sindamel zurückgekehrt, sondern auf Osomyr geblieben war.
Medil legte einen Arm um die Schultern seiner Tochter und zog sie nahe an sich heran.
„Das hoffe ich sehr. Ich wünschte wirklich, wir könnten ihnen mehr helfen, aber...“
Was er noch sagen wollte, ging im entsetzten Aufschrei eines Dieners unter. Erschrocken wirbelte der Elbenkönig herum und sah etwas Großes, Schwarzes auf sich und seine Tochter zurasen. Geistesgegenwärtig stieß er Enbeleth zur Seite, sodass sie zwar unsanft auf dem Steinboden landete, aber zumindest aus der Gefahrenzone war.
Gleichzeitig zog er seinen Dolch aus dem Gürtel, um sich gegen den Angreifer zu wehren. Er wusste nicht genau, um was es sich bei dem Wesen handelte, er hatte den Pazuzu – einen vierflügeligen Sturmdämon mit Skorpionschwanz und rot glühenden Augen – zuvor noch nie zu Gesicht bekommen, doch so leicht würde er sich nicht besiegen lassen.
Zweimal gelang es ihm, dem Dämon auszuweichen und dessen scharfe Klauen mit dem Dolch abzuwehren, doch beim dritten Angriff versetzte ihm der Pazuzu einen heftigen Schlag mit seinem Flügel und gleich darauf spürte Medil ein unstillbares Brennen in der Brust, als ihn der Skorpionschwanz des Ungeheuers streifte. Flüssigen Feuers gleich breitete der Schmerz sich wellenartig über seinen gesamten Körper aus und es klirrte leise, als dem Elb der Dolch aus der kraftlosen Hand rutschte und auf dem Boden aufschlug.
Ein schauerliches Lachen dröhnte im Kopf des Königs und für einen Moment glaubte Medil die Stimme seiner Tochter zu hören, die verzweifelt nach ihm rief – dann wurde es schwarz um ihn.
* * * _________________ Alles Liebe
Petra
Eine halbe Wahrheit ist eine ganze Lüge |
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Verfasst am: 19.03.2012, 23:40 Titel: Werbung |
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kleine Segelfliege

Anmeldungsdatum: 21.12.2010 Beiträge: 472 Wohnort: München
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Verfasst am: 20.03.2012, 21:32 Titel: |
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Ui, der zweite Band fängt aber schauerlich an! |
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