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Zabanja
Anmeldungsdatum: 17.11.2010 Beiträge: 1367 Wohnort: Wien
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Verfasst am: 09.08.2021, 21:02 Titel: Osomyr-Trilogie Band 2 - 09.08.2021 |
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Es tut mir wahnsinnig leid, dass ihr schon wieder so lange warten musstet.
Ich hab nur momentan so viel zu tun.
Ich arbeite ja in der Passstelle der deutschen Botschaft hier in Wien und durch die Lockdowns war nur eingeschränkter Betrieb möglich, was nun zur Folge hat, dass wir dreimal so viel Arbeit haben wie zu normaler 'Sommerzeit', und die war schon stressig genug.
Aber egal, wir tauchen jetzt erst mal ein wenig ab, oder besser gesagt, wir gehen an Land
*** *** ***
X
Das Wetter wurde tatsächlich turbulenter, aber es war bei Weitem nicht so schlimm, wie Taris befürchtet hatte. Zwar schaukelte das Boot etwas, aber die Wellen waren nicht stark genug, um gefährlich zu werden.
An Deck allerdings war es ungemütlich, denn zum Wind kam eisiger Regen, der schließlich in Schnee überging und die Planken mit einer dünnen Eisschicht überzog.
Taris wäre beinahe ausgerutscht und in die See gefallen, als sie die Boote schließlich in einer engen Bucht verließen. Tcha’ron konnte ihn gerade noch am Kragen packen und festhalten.
„Hier entlang“, brummte Falur, als alle wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Er deutete auf einen Spalt im eisgrauen Felsen, gerade breit genug, dass sie sich hindurchquetschen konnten. Er sah auf den ersten Blick so aus, als wäre er natürlichen Ursprungs.
Kaum waren sie jedoch ein paar Schritte hineingegangen, da weitete sich der Spalt, bis sie bequem zu zweit nebeneinander herlaufen konnten.
Je weiter sie in den Berg vordrangen, desto milder wurde es. Es war nicht warm, das wäre übertrieben gewesen, aber der eisige Wind fehlte und ihre klammen Sachen begannen langsam zu trocknen.
„Wie geht’s euch?“, fragte Dimnar leise und drängte sich neben Taris, der ihm bereitwillig etwas Platz machte.
„Uns geht’s ganz gut, mal abgesehen davon, dass wir reichlich durchgefroren sind. Wir sind nur etwas durchgeschüttelt worden, als dieses Vieh angegriffen hat.“
„Das sah ganz schön unheimlich aus. Sindamel und ich waren zufällig gerade an Deck. Erst tauchte wie aus dem Nichts nur einer der Arme auf. Ich habe es zunächst für eine Seeschlange gehalten, doch als dann der Kopf und die anderen Arme kamen… das war gruselig, kann ich dir sagen. Zum Glück haben die Kurzen hier so schnell reagiert. Wie die Verrückten haben sie auf die Arme und den Körper von dem Biest eingeschlagen und nach einer Weile hat es dann auch tatsächlich losgelassen. Hatte wohl doch keinen so großen Hunger.“
„Soltar sagt, dass es mehr oder weniger meine Schuld war: Táracair kann – ähnlich wie der Pazuzu – Magie spüren und ich hab ein wenig geübt.“
Taris wirkte so zerknirscht, dass Dimnar ihm fürsorglich einen Arm um die Schultern legte und ihn kurz an sich drückte.
„He, das konntest du doch gar nicht wissen. Es war nicht deine Schuld. Außerdem ist es ja jetzt vorbei.“
„Hoffen wir es.“
Der Gang schien kein Ende nehmen zu wollen. Hin und wieder wurde er von weiteren Stollen gekreuzt und mehr als nur einmal überkam Taris das Gefühl, beobachtet zu werden, doch wenn er den Kopf drehte, war nichts zu sehen.
Endlich mündete der Gang in eine große Höhle, die von vielen Laternen erhellt wurde und in der sie auch endlich auf Menschen trafen.
Er war überrascht, wie sehr diese sich ähnelten: Egal ob Männlein oder Weiblein, alle hatten sie dickes, blondes oder rötliches Haar, das meistens zu dicken Zöpfen geflochten war. Die Männer trugen allesamt Bärte und ein jeder hatte sich einen Umhang aus zotteligem Fell übergeworfen, unter dem ein Kettenhemd blitzte. Sogar die Kinder trugen sie vereinzelt über ihren Hemden.
Und noch etwas war ihnen allen gleich: Die Neugierde in ihren Blicken.
Die sind ja alle so groß!, hörte Taris eine kindliche Stimme raunen und grinste in sich hinein. Sie mussten auf das kleine Volk genauso fremd wirken, wie dieses auf seine Gefährten und ihn.
„Brüder und Schwestern des ehrenvollen Clans der Durinn!“, erhob Falur seine Stimme, die von den Höhlenwänden effektvoll zurückgeworfen wurde. „Es ist mir eine Freude, euch diese Langbeiner zu bringen. Sie sind es, die Auserwählten der Urväter, die dem Clan der Durinn das friedliche Leben zurückbringen sollen.“
Die Unruhe im kleinen Volk wuchs noch mehr an, als Bláinn, der Clanführer, vortrat, seinen Bruder herzlich umarmte und sich dann an die Neuankömmlinge wandte.
„Auch ich grüße euch“, sagte er mit einer Stimme, die noch grollender war als die seines Bruders und die wie ferner Donner durch die Höhle hallte. „Der Clan der Durinn empfindet es als große Ehre, euch hier in seiner Mitte empfangen zu dürfen und euch so gut es geht zur Seite zu stehen. Seid unsere Gäste, solange ihr wollt und betrachtet euch als Teil der Familie.“
Kaum war sein letztes Wort verhallt, da brach lauter Jubel los und von allen Seiten drängten sich Männer, Frauen und Kinder um Taris und seine Freunde, die gar nicht wussten, wie ihnen geschah.
Der Begrüßungsansturm des kleinen Volks wollte gar kein Ende nehmen. Bis tief in die Nacht hinein wurden Hände geschüttelt, Schultern geklopft, Trinksprüche gerufen und immer wieder wurden sie dazu genötigt, einen tiefen Zug aus einem Trinkhorn zu nehmen, in dem sich aber nicht wie zunächst befürchtet das inzwischen berüchtigte Lebenswasser befand, sondern ein kräftiges, süßliches Gebräu, das sie nach und nach in wohlig-warme Müdigkeit abtauchen ließ.
Irgendwann brachte man sie dann in eine kleinere Nebenhöhle, die als Schlafstätte diente. Direkt aus dem Felsen geschlagen befand sich hier in langen Reihen ein Bett am anderen, teils auch zwei- bis dreistöckig übereinander. Jede dieser kleinen Schlafkuhlen war mit einer dünnen Matratze und vielen Fellen ausgestattet. Frieren brauchte hier gewiss keiner, und ehe sie es sich versahen, waren sie auch schon eingeschlafen. _________________ Alles Liebe
Petra
Eine halbe Wahrheit ist eine ganze Lüge |
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Verfasst am: 09.08.2021, 21:02 Titel: Werbung |
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